Katharina Bürgin, Pia Huber

Katharina Bürgin, Pia Huber

Raumgreifende Zeichnungen und Malerei

Vernissage So, 27. April, 11 Uhr
Einführung Annelise Zwez, Kunstkritikerin
Musik Witek Kornacki
1. Mai und 12. Mai (Pfingstmontag), 11 – 17 Uhr
Führung So, 18. Mai, 11 Uhr
Im Erdgeschoss bis 25. Mai: «Wettinger Ansichten» – Werke aus der Gemeindesammlung

Katharina Bürgin 1964

«Was für einen einsamen, frostigen Ton hat doch das indirekte Gegenlicht, das da hinter jenen shóji [jap. Schiebetüre] aufscheint! Das Sonnenlicht des Gartens, welches sich zuerst unter das Vordach eingeschlichen hat und dem Korridor entlang endlich bis hierhin vorgedrungen ist, hat keine Kraft mehr, die Dinge wirklich zu beleuchten… In jedem Rechteck der mit dichtstehenden, senkrechten Leisten versehenen shóji bilden sich Schattenwinkel, gerade als ob sich Staub abgelagert hätte; man fragt sich verwundert, ob sie denn ewig unbewegt auf dem Papier haften bleiben. In solchen Augenblicken zweifle ich an der Wirklichkeit dieser traumhaften Helle und zwinkere mit den Augen. Das Gefühl drängt sich auf, vor den Augen sei ein nebelhaftes Flimmern, das die Sehkraft abstumpft.» Tanizaki Jun’ichiro, aus «Lob des Schattens»

In ihrer Arbeit setzt sich Katharina Bürgin sensibel mit dem Thema Garten auseinander. Sie verwendet japanisch anmutende Folienkörper, die mit filigranen Pflanzenstrukturen überzogen sind. Die Körper werden in den grossen Wandbildern wieder aufgegriffen, erweitern dadurch den Raum und lassen doch alles in der Schwebe.

Pia Huber 1967

Die Ansichten von landschaftlichen Strukturen, welche Pia Huber mit den Ölgemälden und Zeichnungen zeigt, sind nicht auffallend, schön oder besonders, es sind eher alltägliche unspektakuläre Blickfelder. Fragmentiert dargestellt und losgelöst aus ihrer Gesamtheit und doch verhaftet in ihrer Ursprünglichkeit, erhalten sie aber eine andere Bedeutung. Innerhalb dieser neuen Bedeutung werden sie unabhängig und erhalten dadurch ihr Eigenleben in Form von Farbe, Struktur und Rhythmus. Diese Realität ist nicht eine Wiedergabe im photorealistischen Sinne, sondern es geht vielmehr um eine Verstärkung der Empfindungen, die beim Betrachten der Bilder entstehen.

Durch das Innehalten, Verweilen und Konzentriert-Sein auf die landschaftlichen Spuren wird der Betrachter von der wahrnehmbaren Welt zu gelebten, von innen erfühlten Landschaften begleitet.


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