Bettina Carl – Ganze Teile, Glaser/Kunz – Kopfkino

Bettina Carl – Ganze Teile, Glaser/Kunz – Kopfkino

Daniel Glaser (geb. 1968 in Olten) und Magdalena Kunz (geb. 1972 in Zürich) befragen seit bald 15 Jahren mit Installationen, Videoarbeiten und Zeichnungen die Lebensbedingungen und –hoffnungen des modernen, «aufgeklärten» Menschen, welcher jedoch den Quellen von Realität – Raum und Zeit –, ausgeliefert bleibt. Bekanntgeworden sind Daniel Glaser und Magdalena Kunz mit den seit 2007 entwickelten «kinematografischen Skulpturen». Auf dreidimensionalen Lehmkörpern wie beispielsweise modellierten Köpfen werden Trickfilme projiziert. So gleichen die «Sprechenden Köpfe» – die «Talking Heads» – archaischen Masken, die in Anlehnung an den italienischen Dramatiker Luigi Pirandello, an den irischen Schriftsteller Samuel Beckett und an das Kino der Nouvelle Vague unsere Existenz mit all ihren Sehnsüchten und Widersprüchlichkeiten hinterfragen. Die gleichzeitige reale und fiktive Präsenz der sinnierenden «Talking Heads», die zuweilen in ein unverständliches «Chuderwälsch» verfallen, verweisen wiederum auf die Ambiguität zwischen Kunst und Leben: Ist Kunst Leben? Oder ist Leben Kunst?

 

Bettina Carl (geb. 1968 in Coburg) arbeitet vor allem auf Papier. Mit malerischen und zeichnerischen Mitteln werden auch hier Grenzen der Realität aufgelöst, so dass neue, autonome Identitätssysteme mit narrativen Ansätzen entstehen. Der bindenden Logik der Welt – dem «Ganzen» – stellt Bettina Carl «in Teilen» die künstlerische Logik als Erkenntnisinstrument gegenüber. Die Künstlerin erweitert ihre Zeichnungsgruppen oft zu installativen Arrangements und dieser Offenheit entspricht auch die Entwicklung ihrer Bildräume: Anspielungsreich, fragmentarisch und vieldeutig werden Wahrnehmungsmuster unserer Kultur ironisch befragt. So sind Bettina Carls Arbeiten in letzter Konsequenz Versuche, mit der unfassbaren Imaginationsleistung, die in Kunst steckt, die rapports secrets des Daseins zu erkunden. Indem sich Bettina Carl in ein Thema «hinein- und fortzeichnet», entwickelt sie ein künstlerisches Äquivalent zur Wirklichkeit, deren Widersprüche vielleicht nicht auflösbar sind, in der aber auch Veränderung möglich bleibt.

 

In Zusammenarbeit mit Fantoche, Animationsfilmfestival Baden

Vernissage

Samstag, 30. Aug. 2014, 17 Uhr

Begrüssung und Einführung

Dr. phil. Rudolf Velhagen, Leiter Gluri Suter Huus

Musik

Tobias Preisig, Violinist

Künstlergespräch

Sonntag, 7. Sept. 2014, 11 Uhr, Künstlergespräch mit Daniel Glaser, Magdalena Kunz, Bettina Carl und Rudolf Velhagen

Führung

Sonntag, 21. Sept. 2014, 11 Uhr, Rudolf Velhagen

Öffnungszeiten

Mittwoch bis Samstag 15 – 18 Uhr Sonntag 11 – 17 Uhr


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